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10 Jahre 1zu43.net (2014-05-27)
Heute vor zehn Jahren habe ich mit der Registrierung der Domäne den Startschuss für 1zu43.net gelegt. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle zurückblicken auf zehn Jahre, in denen sich auf dem Modellauto-Markt sehr viel verändert hat - leider bei weitem nicht alles davon zum Guten.

1zu43.net

Zuerst möchte ich mich bei dieser Gelegenheit bei allen Lesern sowie allen aktiven Mitgliedern des 1zu43.net Forums für die Treue in den vergangenen 10 Jahren bedanken. War die Seite bzw. die Vorgängerseite 1zu43.de.vu zu Beginn an sich nur als „kleine“ Seite mit ein paar Basteltips gedacht, so ist daraus im Laufe der Zeit doch deutlich mehr geworden. Danke für die Unterstützung in den vergangen 10 Jahren und Danke für viele, zum Glück meistens sehr gesitteten, Diskussionen im Forum.

Fertigmodelle

Der Bereich der Fertigmodelle sieht heute deutlich anders aus als vor 10 Jahren. War es vor 10 Jahren vor allem Minichamps, die den Markt für Rennsportmodelle dominiert haben, so ist Minichamps heute leider nur noch „einer von vielen“ Herstellern in diesem Themenbereich. Als Sammler, der wie viele andere durch Minichamps zu den ersten Modellautos gekommen ist, kommt bei diesem Thema leider viel Wehmut hervor. Zu beurteilen, welcher Hersteller heute welchen Marktanteil hat, fällt mir persönlich sehr schwer. Mit Abbrex, Ebbro, HotWheels Elite, Ixo, Neo, Norev, Schuco, Spark, TrueScaleMiniatures, Trofeu und einigen anderen haben es hier einige Hersteller geschafft, sich ihre Nische im Markt zu schaffen und sich darin zu etablieren. Die Relevanz der einzelnen Hersteller dürfte dabei stark vom persönlichen Sammelgebiet abhängen.

Eines gemeinsam ist jedoch all den Herstellern: Die finanziellen Sorgen sind groß geworden. Dies zum einen, da die Kosten stark gestiegen sind – egal ob wir hier von den Rohstoffen reden, den Lohnkosten die in China staatlich verordnet starke Steigerungen erfahren haben oder auch den Lizenzkosten. Der Kostendruck hat auf Seite der Modellautolabels zwar bislang (noch) nicht zu Insolvenzen geführt, bei den Auftragsfertigern im Hintergrund gab es aber bereits mehrere Pleiten, was insbesondere Minichamps und Schuco sehr stark getroffen hat. Dies hat auf der anderen Seite dazu geführt, dass die Preise für die Endkunden stark gestiegen sind – wir reden hierbei von Steigerungen im Bereich von 50 bis 100% innerhalb der letzten 10 Jahre – deutlich mehr, als an Inflation zu erwarten wäre, und insbesondere in Zeiten langjährig anhaltender Wirtschaftsprobleme in ganz Europa ein Faktor, der immer mehr Sammler zur Hobbyaufgabe bringt – sei es weil die finanziellen Möglichkeiten dazu nicht mehr ausreichen oder auch einfach das die Bereitschaft nicht mehr da ist, so viel Geld in das Hobby zu investieren. An den Auflagen der Modelle ist diese Entwicklung deutlich erkennbar.

Trotz all der Probleme: Es ist fast durchweg extrem beachtlich, wie die Hersteller in den vergangenen 10 Jahren die Qualität und Detailverliebtheit der Modelle immer weiter voran gebracht haben. Beim direkten Vergleich von aktuellen Neuentwicklungen mit Modellen von vor zehn Jahren des gleichen Herstellers werden einem diese Unterschiede oftmals schnell sehr deutlich bewusst. Allerdings ertappe ich mich auch immer mal wieder bei dem Gedanken, ob es nicht sinnvoll wäre, Modelle zu produzieren, die in einigen Details nicht ganz so perfekt sind, die dafür aber zu günstigeren Preisen angeboten werden können?

Deutlich größer wurde auch, über alle Hersteller hinweg, die Vielfalt an Modellen bzw. Themengebieten, die bedient werden. Was bei vielen Sammlern zur Freude führt, insbesondere aber bei denen, die ein Themengebiet komplett sammeln wollen teils auch zur Hobbyaufgabe geführt hat, da die Sammlung aus finanziellen Gründen so nicht weitergeführt werden konnte.

Bausätze, Decals

Im Bereich der Bastelwaren ist das Herstellersterben wohl schon deutlich weiter vorangeschritten als bei den Fertigmodellen. Konnte ich auf 1zu43.net vor einigen Jahren noch über neue Bausätze von Starter, Provence Moulage, BBR, Francorchampes Mini Models und Scala 43 berichten, ist davon inzwischen kaum noch etwas über. Zwar hat auf der Spielwarenmesse in diesem Jahr beispielsweise Technomodel als neues Geschäftsfeld Bausätze gezeigt, jedoch erscheint das eher als verzweifelter Versuch die Firma nach dem Auslaufen der Ferrari-Lizenzen am Leben zu halten.

Ähnlich wie bei den Bausätzen schaut es auch bei Decals für Umbauten aus. Mr. Moon Decals ist seit einiger Zeit nicht mehr aktiv, Asphalt Models produziert keine neuen Decals mehr, von DMC war lange nichts neues zu hören und auch bei FMM kommt nur noch relativ selten eine Info über neue Bausätze oder Decals. Auch in meinem eigenen Decalshop auf decal43.de merke ich die immer weiter zurückgehende Nachfrage. Dass es noch einmal einen innerhalb von wenigen Tagen ausverkauften Siebdruck-Decal, wie vor einigen Jahren der 1995er Vauxhall Calibra Decal von Mr. Moon Decals, geben wird, erscheint kaum vorstellbar.

Motorsport

Auch im Motorsport, für viele Leser hier ja das wesentliche Sammelgebiet, sind in den vergangenen Jahren nur wenige Steine aufeinander geblieben. In der Formel 1 konnten die Teams nie stabile Anschlussfinanzierungen an die ausgelaufenen Verträge mit den Tabakfirmen finden. Mindestens die Hälfte des Starterfeldes muss finanziell am Abgrund entlang hangeln. Und ausgerechnet in dieser Lage werden dann sündhaft teure Neuerungen eingeführt, um die Formel 1 "umweltfreundlicher" erscheinen zu lassen. Eine zweifelhafte Entscheidung. Solange der Verbrauch der Autos im Rennen um ein zigfaches unter dem liegt, was die LKWs der Teams und Veranstalter verbrauchen um XXL Motorhomes von einer Rennstrecke zur nächsten zu fahren, solange wird die Formel 1 nicht umweltfreundlicher nur weil ein Auto im Rennen anstatt 200 Liter Benzin „nur noch“ 130 Liter verbraucht. Um es zu veranschaulichen: Mit dem beim GP von Barcelona vom gesamten Starterfeld im Rennen gesparten Sprit können grob gerechnet ca. sieben Sattelzüge zum nächsten Rennen nach Monaco fahren. Alleine für den Transport der Red Bull Energy Station werden 9 Sattelzüge benötigt...

Abseits der Formel 1 gibt es eben soviel Licht wie Schatten. Durchgehend spürbar sind die Folgen der Finanzkrise und diverser Bestechungsskandale, die zu deutlich schärferen Sponsoring-Vorschriften in vielen Firmen geführt haben. Stark wie nie zuvor präsentieren sich derzeit die 24h auf dem Nürburgring und in Spa sowie die VLN. Ebenso sehr gut dastehen tut allen Unkenrufen zum Trotz auch die DTM mit den in meinen Augen schönsten Rennautos, die derzeit zu sehen sind. Sehr erfolgreich gewachsen ist in der Vergangenheit auch das ADAC GT Masters.

Ganz anders dagegen der Nachwuchsbereich. Hier gibt es einen großen Wildwuchs an Serien. Kaum jemand hat hier noch einen Überblick, selbst Insidern fällt es schwer, die Leistungen der Fahrer in den einzelnen Serien einzuschätzen. Ein Trauerspiel ist leider auch der GT und Sportwagenbereich. Die ehemalige FIA GT ändert quasi im Jahrestakt ihren Namen und ihr Reglement (in diesem Jahr Blancpain Sprint Series). Die Tatsache, dass das geplante Gemeinsame neue GT Reglement für GT3 und GTE fahrzeuge jüngst geplatzt ist, passt hier leider perfekt ins Bild. Nicht viel besser der Sportwagen-Bereich. Klar, mit Porsche, Audi und Toyota sind hier in diesem Jahr einige hochkarätige Hersteller in Le Mans und der WM vertreten. Leider lassen sich ACO und die FIA hier jedoch etwas arg von der glänzenden Spitze des Feldes blenden. Denn dahinter bröckelt das Feld immer mehr auseinander. Derzeit steht sogar die Gefahr im Raum, dass in Le Mans in diesem Jahr nicht alle Boxen gefüllt sein werden. Vor Jahren ein undenkbares Szenario. Und was passiert, wenn in Wolfsburg mal ein Controller kritisch hinterfragt, warum der VW Konzern sich das Sportwagenprogramm für Audi und Porsche zusammen pro Jahr mehr kosten lässt, als Red Bull für seinen zwei Formel 1 Teams aufwendet und was man dafür an PR Effekt zurück bekommt? Abgesehen davon sollten sich die Regelhüter mal Gedanken über die Optik der LMP Autos machen. Die Karosserieformen der derzeitigen Autos sind optisch eine einzige Zumutung.

Ausblick auf die Zukunft

Zum Ende möchte ich auch noch einen kleinen Ausblick auf die Zukunft wagen. Ich gehe leider davon aus, dass sich der Modellautomarkt in den kommenden 10 Jahren noch deutlich stärker verändern wird als in den vergangenen 10 Jahren. Sowohl unter den Herstellern als auch unter den Händlern wird es sicher noch einige geben, die entweder pleite gehen oder in Anbetracht der Perspektiven den Geschäftsbetrieb einstellen. Selbst unter den Herstellern, die heute sehr gut dastehen, gibt es genug, die sich ernsthafte Gedanken um die Zukunft machen.

Hauptproblem Nummer eins werden die Kosten, und hierbei insbesondere die Lohnkosten, bleiben. Die Löhne in China, bislang die Werkbank Nummer Eins für alle Modellautohersteller, werden weiter steigen. Alternative Fertigungsstandorte mit niedrigerem Lohnniveau wurden von diversen Herstellern bereits geprüft. Die möglichen alternativen Standorte, die auf Kostenseite einen spürbaren Vorteil bringen würden, scheiden allerdings bislang alle aufgrund anderer Faktoren aus. Insbesondere der Faktor "politisch instabil, da können wir unser Geld auch gleich verbrennen" wird hier sehr häufig genannt.

Die für den Modellauto-Markt alles entscheidende Frage wird daher sein: Entwickeln sich die Lohnkosten in China zukünftig in etwas im Gleichschritt mit der Inflation in Europa oder steigern sich die Kosten weiterhin deutlich stärker? In letzterem Fall wird es den Markt für Modellautos in der heutigen Form in 10 Jahren nicht mehr geben. Denn die Tatsache, dass man preislich bereits heute an der Schmerzgrenze dessen ist, was die Sammler noch bereit sind für Modelle auszugeben, ist der Branche durchaus bewusst.

Ich persönlich bin sehr gespannt, wie sich die Modellauto-Landschaft in den kommenden 10 Jahren entwickeln wird und werde dies auf 1zu43.net weiter begleiten. Viel Spaß auch weiterhin beim Lesen!

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